Mit unserer Entlassplattform Caseform bieten wir eine zentrale Schnittstelle zwischen Krankenhäusern und nachgelagerten Leistungserbringern. Aufgrund dieser Vermittlerrolle erhalten wir wertvolle Einblicke von verschiedensten Gesundheitsakteuren. Diese vielfältigen Perspektiven möchten wir mit Ihnen teilen und den involvierten Akteuren eine Bühne bieten. Unter dem Namen „Stimmen aus dem Versorgernetzwerk“ erhalten Sie regelmäßige Stimmungsbilder aus unserem Netzwerk.

In der neuen Ausgaben sprechen wir mit Verna Campbell, Pflegeberaterin und Gründerin von OPTIMUM Pflegeberatung.

1. Was sind die drei größten Herausforderungen in meinem Alltagsgeschäft?

  • Fehlende Möglichkeit zur eigenständigen Durchführung und Abrechnung von § 7a-Beratungen.
    Trotz vorhandener Fachlichkeit und Anerkennung als Beratungsstelle dürfen wir derzeit keine Pflegeberatung nach § 7a SGB XI selbst anbieten und abrechnen.Das ist frustrierend – denn wir sind regelmäßig bei Familien vor Ort, erkennen den Bedarf und müssten dann eigentlich flexibel reagieren können. Stattdessen müssen wir an andere Pflegeberatende weitervermitteln, was einen Versorgungsbruch erzeugt, fachlich keinen Sinn ergibt und von den Betroffenen auch nicht gewünscht ist.
  • Keine digitale Abrechnungsmöglichkeit.
    Bis heute müssen Beratungsnachweise und Rechnungen teilweise in Papierform an Pflegekassen oder Abrechnungszentren gesendet werden. Eine einheitliche, digitale Kommunikations- und Abrechnungslösung – beispielsweise über DTA – würde hier enorm entlasten und Prozesse effizienter machen.
  • Nicht ausgeschöpftes Potenzial der § 37.3-Beratungen.
    Die Beratungsbesuche sind eine zentrale Säule zur Stabilisierung ambulanter Versorgungsarrangements – werden aber vielerorts noch zu kurz und ohne ausreichende Qualifikation durchgeführt.Oft dauern sie nur wenige Minuten, ohne echte Beratung. So kann das enorme Potenzial dieser Leistung nicht wirken.

2. Welche Verbesserungen wünsche ich mir für die Zukunft in meinem Tätigkeitsfeld?

  • Dass auch anerkannte Beratungsstellen eigenständig § 7a-Beratungen durchführen und direkt mit den Kassen abrechnen können, ohne Zwischenanbieter.
  • Eine vollständig digitale Abrechnungs- und Übertragungsmöglichkeit für Beratungsnachweise und Rechnungen an die Pflegekassen.
  • Angehobene Qualifikationsanforderungen und strukturierte Qualitätskontrollen für Beratungsbesuche, um die fachliche Tiefe und Nachhaltigkeit der Pflegeberatung zu sichern.

3. Was wünsche ich mir für das Gesundheitswesen?

Ich wünsche mir, dass das enorme Potenzial einer qualifiziert durchgeführten Pflegeberatung endlich erkannt, genutzt und gestärkt wird. Pflegeberatung ist keine Randaufgabe, sondern eine elementare Stütze für pflegende Angehörige – und ein zentraler Baustein in der ambulanten Versorgung.

Wenn Pflegeberatung als gleichberechtigter Teil des Gesundheitswesens verstanden wird, können wir die Versorgung stabilisieren, Prävention stärken und pflegende Familien wirklich entlasten.

Pflegeberatung verdient Sichtbarkeit, Handlungsspielraum – und endlich die strukturelle Anerkennung, die sie verdient.

Stimmen aus dem Versorgernetzwerk: #10 Hilfsmittelmarkt

25.07.2025|

Mit unserer Entlassplattform Caseform bieten wir eine zentrale Schnittstelle zwischen Krankenhäusern und nachgelagerten Leistungserbringern. Aufgrund dieser Vermittlerrolle erhalten wir wertvolle Einblicke von verschiedensten Gesundheitsakteuren. Diese vielfältigen Perspektiven möchten wir mit Ihnen teilen und den [...]