Mit unserer Entlassplattform Caseform bieten wir eine zentrale Schnittstelle zwischen Krankenhäusern und nachgelagerten Leistungserbringern. Aufgrund dieser Vermittlerrolle erhalten wir wertvolle Einblicke von verschiedensten Gesundheitsakteuren. Diese vielfältigen Perspektiven möchten wir mit Ihnen teilen und den involvierten Akteuren eine Bühne bieten. Unter dem Namen „Stimmen aus dem Versorgernetzwerk“ erhalten Sie regelmäßige Stimmungsbilder aus unserem Netzwerk.

In dieser Ausgabe sprechen wir mit Tom Zschiedrich, Casemanager am Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel.

1. Was sind die drei größten Herausforderungen in meinem Alltagsgeschäft?

Grundsätzlich konnten wir jahrelang mit einem guten Netzwerk an Nachversorgern eine gute bis sehr gute Patientennachversorgung gewährleisten. Jedoch hat sich in den Jahren vieles geändert. Ein zunehmender ökonomischer Druck und Personalmangel fordern uns zu einem immer schnelleren Handeln auf. Dies merken wir auch bei den Nachversorgern die, mal abgesehen von ökonomischem Druck, auch zunehmend Personalmangel beklagen und somit immer „weniger“ Versorgungen übernehmen können. Mittlerweile kann man dabei schon von einem Teufelskreislauf sprechen. Somit sehe ich aktuell 3 riesige Herausforderungen: Zeit, Geld und Personal.

 

2. Welche Verbesserungen wünsche ich mir für die Zukunft in meinem Tätigkeitsfeld?

Ich wünsche mir eine gut durchdachte und funktionierende Krankenhausreform, da ich überzeugt bin, dass Veränderungen notwendig sind. Diese werden dazu führen, dass wir mehr Patienten im ambulanten Sektor versorgen müssen, was ich langfristig als Problem sehe. Als Casemanager filtere ich Patienten, um potenzielle Nachversorgungsprobleme zu erkennen. Oft zeigt sich erst im Gespräch, dass scheinbar unkomplizierte Fälle hochkomplex sind. Wenn mehr Menschen in den ambulanten Bereich gedrängt werden, könnte dies zu einem Anstieg von Versorgungsproblemen führen. Daher wünsche ich mir eine bessere digitale Vernetzung aller Akteure im Gesundheitswesen – Apotheken, Pflege, Kostenträger, Krankenhaus usw. Die Versorgungsplanung sollte idealerweise weit vor dem klinischen Aufenthalt beginnen. Plattformen wie Caseform und die zukünftige Nutzung von KI könnten dabei unterstützen. Insgesamt wünsche ich mir eine bessere Vernetzbarkeit, einen gesunden Umgang mit Ressourcen und ein gutes Miteinander, um die Menschen in unserem Umfeld besser und nachhaltiger zu versorgen.

 

3. Was wünsche ich mir für das Gesundheitswesen?

Wieder ein Weg zurück zum Wesentlichen. Das Gesundheitswesen beinhaltet ein wichtiges Wort: Gesundheit! Dies beginnt nicht erst in einer Klinik, in der AHB oder beim Hausarzt. Ich wünsche mir viel mehr Prävention. Denn Gesundheit sollte vor der Krankheit beginnen. Und wenn dann doch mal eine Krankheit dazu führt, dass ein Mensch Hilfe im Gesundheitswesen in Anspruch nehmen muss, erwarte ich ein System mit Akteuren, welche den Menschen gemeinsam auffangen und ihm Möglichkeiten zeigen, diesen Abschnitt zu bewältigen – von Beginn an bis zum Ende.

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